Anton-Saefkow-Straße
Anton Saefkow (22.07.1903 – 18.09.1944) Kommunist und antifaschistischer Widerstandskämpfer, hingerichtet im Zuchthaus Brandenburg/Görden
Anton Emil Hermann Saefkow wurde am 22. Juli 1903 in Berlin als Sohn des Schneiders Anton Saefkow und dessen Frau Fanny (geb. Ludwig) geboren.
Als Schlosserlehrling schloss er sich 1920 dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) an, in dessen Berliner Leitung er schon 1922 aufrückte. 1924 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, 1927 wurde er in Berlin KPD-Sekretär und es folgten weitere Parteifunktionen in Sachsen, im Ruhrgebiet und in Hamburg,... bis zum Jahre 1933.
Nach der Machtübertragung an das NS-Regime leistete Anton Saefkow aktiven Widerstand, zunehmend im Untergrund. 'Wegsperrungen’ waren demzufolge nicht selten. Das heißt, seiner ersten Verhaftung von 1933 bis 1934 folgten weitere bis in das Jahr 1939 hinein, die zur Internierung im KZ Dachau und zur Zuchthausstrafe in Fuhlsbüttel führten.
1941 heiratete er in dritter Ehe Anna Thiebes (Änne). Mit ihr bewohnte er von dieser Zeit an ein kleines neugebautes Sommerhäuschen in Hohen Neuendorf in der Antonienstraße (heutige Anton-Saefkow-Straße 30). Die kleine Familie Saefkow, ab 1943 mit der gemeinsamen Tochter Bärbel, fühlte sich hier am Rande von Berlin ein wenig sicherer vor den verstärkt aufkommenden Bombenangriffen. Zudem waren gute Freunde in der Nähe, wie Hermann Hähnel und Franz Kräft (Hohen Neuendorf) und Mitstreiter, wie der Schlosser Arthur Magnor (Bergfelde) und viele andere gleichgesinnte Weggenossen.
Aufgrund seiner tiefsten inneren Überzeugung fühlte er sich verpflichtet, den Kampf gegen die Nazis weiterhin zu führen. So begann er in den Jahren 1943/44 mit seinen kommunistischen Freunden Franz Jacob und Bernhard Bästlein, nach der Zerschlagung der zuvor existierenden Widerstandsgruppe um Robert Uhrig eine Gruppe aufzubauen, die eine der größten und am besten vernetzten Widerstandsorganisationen in Deutschland werden sollte. Neben der allgemeinen politischen Agitation lag die Hauptaufgabe dieser Organisation in der Sabotage der Rüstungswirtschaft, um den Zusammenbruch der NS-Diktatur und damit das Ende des Krieges zu beschleunigen.
Der Saefkow-Jacob- Bästlein-Organisation gelang es in über 70 Berliner Betrieben illegale Zellen aufzubauen – z. B. in Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG, Bergmann AG, Argus Motoren Gesellschaft und der Zahnradfabrik Stolzenberg & Co.,...
Auch in Hohen Neuendorf und in der unmittelbaren Umgebung wurden politische Diskussionen geführt, so auf seinem Grundstück und auf dem Wochenendgrundstück von Hermann Hähnel, der einer der Mitstreiter der KPD-Zelle in Tegel-Borsigwalde-Heiligensee war.
Man strebte ein breites Bündnis aller Regimegegner an, so trafen sich mit Saefkow auch führende NS-Regimegegner-Funktionäre wie die Sozialdemokraten Julius Leber und Adolf Reichwein. Auf diesem Wege sollte die Saefkow-Jacob-Bästlein Organisation in die Verschwörung des 20. Juli 1944 mit eingebunden werden. Diese Bestrebungen erfolgten mit Wissen und in Absprache mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Gemeinsam sollte der aktive Widerstand gegen das Naziregime beschleunigt und der Sturz von Adolf Hitler vorbereitet werden. Hierzu kam es aber nicht.
Am 4. und 5. Juli 1944 wurden Anton Saefkow, Franz Jacob, Adolf Reichwein und Julius Leber erneut und letztmalig verhaftet. Ein bisheriger KPD-Vertrauter, Ernst Rambow, leistete „ganze Arbeit“ und verriet aus den Reihen der illegalen KPD/SPD, was immer ihm bedeutend erschien. Dies führte zu furchtbaren Opfern unter den Widerstandskämpfern. Von den 284 Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die aus dieser Organisation verhaftet wurden, sind 104 Frauen und Männer vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet worden oder starben infolge der schweren Misshandlungen in der Haft.
In dieser letzten Haftzeit verfasste Anton Saefkow sein „politisches Testament“.
Am 18. September 1944 wurde Anton Saefkow durch das Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg/Görden hingerichtet.
Vor dem Grundstück Anton-Saefkow-Straße 30 in Hohen Neuendorf erinnert ein Gedenkstein an Anton Saefkow, der am 7. Oktober 1974 aufgestellt wurde und zudem in der Liste der Baudenkmale in Brandenburg enthalten ist.
Wer mehr wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki oder geschichtskreis@kulturkreis-hn.de