Adolf-Damaschke-Straße
Adolf Wilhelm Ferdinand Damaschke 1865 – 1935; Lehrer, Sozialpolitiker und Nationalökonom; Vorkämpfer für eine Bodenreform
In Hohen Neuendorf gibt es sowohl eine Straße als auch einen Platz, die nach Adolf Damaschke benannt sind. Das ist vermutlich Walter Pott, dem ersten gewählten Bürgermeister Hohen Neuendorfs nach der Befreiung vom Nationalsozialismus zu verdanken. Walter Pott war Mitglied der LDPD und – wie Adolf Damaschke – ein Streiter für eine Bodenreform.
Adolf Damaschke stammte aus einfachen Berliner Verhältnissen. Sein Vater war Tischler. Weil er kurzsichtig war und nach der Meinung der Familie nicht für ein Handwerk taugte, sollte Adolf Damaschke Lehrer werden. Tatsächlich absolvierte er die Lehrerausbildung an einer Präparandenanstalt in Berlin und danach das „Berliner Seminar für Stadtschullehrer“. Für kurze Zeit wurde er auch Lehrer an einer privaten Knabenschule in Berlin. Doch sein Lebensweg sollte ihn in die Politik führen.
Er stritt für die Lehrmittelfreiheit und kam damit in Konflikt mit der Obrigkeit. Dadurch kam er auch mit der Presse in Kontakt. Er begann selbst zu schreiben und veröffentlichte Artikel in der „Volkszeitung“, einem demokratischen Blatt, dessen Schriftleiter der Sozialdemokrat Franz Mehring war. 1892 trat er einem Verein für Gesundheitspflege bei. Doch dies war nicht sein eigentliches Lebensthema. Im August 1890 war er – mehr zufällig – Mitglied des „Bundes für Bodenbesitzreform“ geworden. Fortan gehörte sein besonderes Engagement der Bodenreform. 1898 initiierte er die Gründung des „Bundes deutscher Bodenreformer“, dessen Vorsitzender er von 1898 bis 1935 war.
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er den Gedanken der Bodenreform in die politischen Reformen einzubringen. Der Wertzuwachs sollte der Allgemeinheit zugute kommen und die Enteignung von Grund und Boden erleichtert werden. Nicht ohne Erfolg. Artikel 155 der Weimarer Verfassung, der die verfassungsrechtliche Grundlage bieten sollte, geht auf seine Initiative zurück. Doch nachhaltige Erfolge der Bodenreformbewegung bleiben aus. Die in der Verfassung normierte Reform war zu eng mit der Garantie des Privateigentums verknüpft.
Enttäuscht zog sich Damaschke aus der Politik zurück. In seinem siebzigsten Lebensjahr starb er in seiner Geburtsstadt Berlin.
Wer mehr wissen will: Christian Böttger: Um ein soziales Bodenrecht, Portrait Adolf Damaschke in: BerlinGeschichte.de berlingeschichte.de/bms/bmstxt97/9707porc.htm