Bertha-von-Suttner-Platz

Bertha von Suttner (9.06.1843- 21.06.1914) Schriftstellerin, Pazifistin, Erste Friedensnobelpreisträgerin

Bertha von Suttner wurde am 9. Juni 1834 als Gräfin Bertha Kinsky von Wchinitz und Tettau in Prag geboren. Ihr Vater, Feldmarschall und Kämmerer Graf Franz von Wchinitz und Tettau, starb kurz vor ihrer Geburt. Ihre Mutter war Sophie Körner, eine entfernte Verwandte des Dichters Theodor Körner. Die Ehe der Eltern galt als nicht standesgemäß. In ihren Kinder- und Jugendjahren erhielt Bertha v. Suttner privaten Unterricht. Sie lernte mehrere Sprachen, war musisch begabt und entwickelte sich zu einer ausgeprägt eigenständigen Persönlichkeit. Da das Erbe ihres Vaters relativ schnell aufgebraucht wurde, nahm sie im Jahre 1873 eine Stellung als Gesellschafterin und Erzieherin der vier Töchter im Hause des Industriellen Freiherr Karl von Suttner in Wien an. In dieser Zeit verliebte sie sich in den sieben Jahre jüngeren Sohn des Hauses, Arthur von Suttner, und musste daher 1875 das Haus von Suttner verlassen. Auf Vermittlung der Familie von Suttner nahm sie 1876 eine Stellung als Privatsekretärin im Hause Alfred Nobels in Paris an. Bereits nach kurzer Zeit – Nobel wurde in die schwedische Heimat zurück berufen – kehrte sie nach Wien zurück und heiratete dort heimlich Arthur von Suttner gegen den Willen seiner Eltern. Daraufhin wurde Suttner enterbt, und das Ehepaar zog für mehr als acht Jahre, von 1876 bis 1885, nach Georgien zu Fürstin Ekatarina Dadiani von Mingrelien. Dort lebten die beiden unter schwierigen finanziellen Umständen von Gelegenheitstätigkeiten. 1885 kehrten sie zurück nach Wien und söhnten sich mit der Familie aus. Bertha v. Suttner setzte ihre journalistische und schriftstellerische Arbeit verstärkt fort und setzte dabei ihren Schwerpunkt auf die Themen Frieden und Pazifismus.

1886 traf sie Alfred Nobel in Paris wieder und fand in ihm, dem Erfinder des Dynamits, einen engagierten Unterstützer ihres pazifistischen Wirkens. Nobels Befürchtungen vor den Folgen seiner eigenen Erfindung und die Erkenntnis, dass damit eine neue Dimension massenhaften Sterbens bei kriegerischen Auseinandersetzungen die Folge sein würde, verstärkte das gemeinsame Engagement. Die Krönung des deutschen Kaisers Wilhelm II. und die verstärkt nationalistischen Töne führten zu ihrem Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“. 1888 noch von mehreren Verlagen abgelehnt, konnte er im Jahre 1889 in einer kleinen Auflage erscheinen und wurde so erfolgreich, dass er im Folgejahr auch übersetzt in mehrere Sprachen neu aufgelegt wurde. Bertha von Suttner erreichte mit diesem Roman einen hohen Bekanntheitsgrad in der pazifistischen Bewegung, die sich in diesen Jahren international ausbreitete.

1891 gründete Bertha v. Suttner die „Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde“ und im Jahr darauf die „Deutsche Friedensgesellschaft“. Im November 1891 wurde sie auf dem dritten Weltfriedenskongress in Rom zur Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros gewählt. Sie nahm in der Folge an den Friedenskongressen in Bern (1892), Antwerpen (1894) und Hamburg (1897) teil und überreichte 1897 dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. eine Schrift zur Einrichtung eines internationalen Schiedsgerichtes. Sie war in die Vorbereitung der Ersten Haager Friedenskonferenz einbezogen. Die wesentliche Forderung nach der Errichtung eines internationalen Schiedsgerichtes scheiterte am Widerstand der Mehrzahl der beteiligten Staaten, unter anderem auch an Deutschland.

1892 erschien erstmals die Zeitschrift „Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung der Friedensidee“. 1902 starb ihr Mann  Arthur von Suttner, der ihre politischen und publizistischen Wege stets unterstützte. 1904 hielt sie einen viel beachteten Vortrag auf der Internationalen Frauenkonferenz in Berlin. Im gleichen Jahr bereiste sie sieben Monate die USA aus Anlass des Weltfriedenskongresses in Boston. Sie hielt eine Vielzahl von Vorträgen und wurde vom Präsidenten Theodore Roosevelt empfangen.

Am 10. Dezember 1905 erhielt Bertha v. Suttner als erste Frau den von ihr mit angeregten Friedensnobelpreis. 1907 nahm sie an der zweiten Haager Friedenskonferenz teil, die sich erneut mehr auf die Kriegsrechtregelungen als auf die Regelung einer Friedensordnung konzentrierte. In den Folgejahren warnte und mahnte Bertha v. Suttner die Öffentlichkeit verstärkt vor den Gefahren einer zunehmenden Aufrüstung und den sich abzeichnenden internationalen Konflikten und Kriegsgefahren.

Bertha v. Suttner starb an einem Krebsleiden am 21. Juni 1914 wenige Wochen vor dem Ausbruch des I. Weltkrieges in Wien. Als engagierte Verfechterin der Feuerbestattung wurde ihr Leichnam im ersten deutschen Krematorium verbrannt. Die Urne mit ihrer Asche wird im Kolumbarium des dortigen städtischen Friedhofs aufbewahrt.

Kernpunkte zum Erreichen von gewaltfreien Konfliktlösungen zwischen den Staaten waren nach Suttner:

  • Abschluss von Schiedsgerichtsverträgen zur Beilegung zwischenstaatlicher Konflikte mit friedlichen Mitteln,
  • Schaffung einer Friedensunion aller Staaten zur gemeinschaftlichen Zurückweisung von Angriffen eines Staates gegen einen anderen,
  • Errichtung eines internationalen Gerichtshofes.

Wer mehr wissen will:

„Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden“ Internationales Festsymposium aus Anlass 100 Jahre Friedensnobelpreis an Bertha von Suttner am 5.12. 2005, Diplomatische Akademie Wien (www.oesterreich-bibliotheken.at/img/PublikationBvS1601.pdf)

Deutsches Historisches Museum (www.dhm.de/lemo/html/biografien/SuttnerBertha)

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