Emil-Czekowski-Straße

Emil Czekowski (06.09.1861 – 22.11.1945) Gemeindevorsteher von Bergfelde von 1924 bis 1933 (SPD), Artist und Gastwirt

Emil Czekowski wurde 1861 in Görlitz geboren war zunächst als Artist (Clown, Jongleur, Seiltänzer) tätig. Wann er nach Bergfelde kam ist nicht bekannt. Seit 1905 betrieb er die Gaststätte „Zum Einsiedler“ in der Hohen Neuendorfer Str.  3 (in dem umgebauten Haus befindet sich heute ein Kosmetik- und Sonnenstudio). Anfang September 1913 wurde er Mitglied im Grundbesitzerverein Bergfelde.

Nach den Kommunalwahlen vom 4. Mai 1924 wurde Emil Czekowski von der Gemeindevertretung Bergfelde zum Gemeindevorsteher gewählt. Die Wiederwahl nach der Kommunalwahl am 17. November 1929 verlief keineswegs wie erhofft. Zwar wurde die SPD mit 4 Mandaten die stärkste Fraktion, die Kommunisten hatten 2 und die Kommunale Einheitsliste 3 Mandate errungen. Doch die Bürgerlichen schlugen sich auf die Seite der Kommunisten, wohl weil ihnen die SPD den Posten eines Schöffen verweigert hatte. So kam es, dass nicht Czekowski sondern der Kommunist Ostermann zum Gemeindevorsteher gewählt wurde. Doch diese Wahl hatte keinen Bestand. Der Kreisausschuss verweigerte die Bestätigung. Auch beim zweiten Versuch am 26. März 1930 gab es keine Mehrheit für Czekowski. Wieder erhielt Ostermann die Stimmen der Bürgerlichen. Und wieder versagte der Kreisausschuss bzw. der Landrat die Bestätigung. Grund dafür waren die Erlasse des preußischen Innenministers Grzesinski, wonach Anhängern der KPD und der NSDAP keine Bestätigung als leitende Kommunalbeamte erhalten sollten. Am 16. Dezember 1930 schließlich, also mehr als ein Jahr nach der Kommunalwahl bekam Czekowski in der Gemeindevertretung von Bergfelde eine Mehrheit und am 19. Januar 1931 die Bestätigung.

Bei der Kommunalwahl am 10. März 1933 erhielt er erneut ein Mandat für die Gemeindevertreterversammlung. Gemeinsam mit den beiden Kommunisten hatten die drei Sozialdemokraten sogar die Mehrheit im Ortsparlament. Die Nationalsozialisten hatten nur vier Mandate. Nachdem die Mandate der Kommunisten auf Grundlage der Reichstagsbrandverordnung am 8. März 1933 annuliert wurden, wählten die Nationalsozialisten in der neuen Gemeindevertreterversammlung am 5. April 1933 ihren Parteigenossen Otto Neubauer.

Emil Czekowski verstarb am 22.11.1945 in Bergfelde.

Wer mehr wissen will: Buch von Volker Döring „Wirtshausgeschichten“
Buch von Dr. Dietrich Raetzer „Geschichten zur Geschichte“ (S. 44 – 45)