Freiligrathstraße
Ferdinand Freiligrath (17.06.1810 – 18.03.1876) Deutscher Lyriker, Politiker
In Hohen Neuendorf ist in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in der Niederheide eine neue Siedlung entstanden. Die neuen Straßen wurden benannt, man könnte sagen, es seien Literatur der Romantik, des Vormärzes, Bürgerlicher Realismus und Philosophie zum Wert gebracht worden. Auch Persönlichkeiten Deutscher Sprache und von Politik sind aufgeführt worden. Auch bei der Freiligrathstraße sind mit der Erinnerung an ihn Politik und Dichtkunst benannt worden.
Ferdinand Freiligrath ist ein Zeitgenosse Karl Marx’ gewesen, mit dem er für kurze Zeit die »Neue Rheinische Zeitung« herausgab. Er wurde in Detmold als Sohn eines Lehrers geboren. Aber weil seine Eltern arm waren, musste er das Gymnasium verlassen. Das Abitur war in die Ferne geraten. Stattdessen erlernte er den Beruf des Kaufmanns, versuchte sich früh mit ersten Versen und übernahm 1832 eine Korrespondentenstelle in Amsterdam. 1838 sind seine ersten Gedichte erschienen und 1844 seine Sammlung politischer Gedichte mit dem Titel »Ein Glaubensbekenntnis«. Diese Sammlung hat seinen Ruf als politischer Dichter begründet, der für nationale Einheit und Freiheit gekämpft hatte. Seine oppositionelle Einstellung lässt ihn 1842 auf eine Pension verzichten, die ihm der Preußische König Friedrich Wilhelm IV. auf Empfehlung Alexander von Humboldts ausgesetzt hatte. Weil er polizeiliche Verfolgung fürchten musste, hat er Deutschland verlassen und ist zunächst nach Brüssel gegangen, wo er Karl Marx begegnet ist. 1845 ist er in die Schweiz gezogen, lernte dort Gottfried Keller und Franz Liszt kennen. 1846 veröffentlichte er einen weiteren Gedichtband, »Ca ira«, in dem er die Freiheit feierte und zum Kampf aufgerufen hat. An der Revolution 1848 beteiligte er sich aktiv. Man machte ihm den Prozess. »Aufreizungen zu hochverräterischen Unternehmungen« war der Vorwurf, von dem er jedoch freigesprochen worden ist.
Nach dem Scheitern der Revolution ist er nach Holland geflohen, kehrte zurück, musste aber 1851 wegen kritischer Veröffentlichungen erneut in die Emigration. Diesmal führte ihn der Weg nach London. 1868 hat er England verlassen, um zurück nach Deutschland zu gehen. Als eines der besten Lieder aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gilt »Die Trompete von Gravelotte«, das seinen aus »gepeinigtem nationalen Empfinden entwachsenen revolutionären Protest« ausdrückte. Der Krieg und seine Opfer lehrten ihn aber, sich auf seine Friedensliebe und demokratischen Grundsätze zu besinnen. Noch wenige Jahre vor seinem Tod bekannte er, er sei immer noch der alte Achtundvierziger. Am 18. März 1876, noch nicht einmal 66 Jahre alt, starb Freiligrath in Bad Cannstatt bei Stuttgart im Wirtshaus »Alter Hase« und wurde auf dem ältesten Friedhof Stuttgarts, dem Uff-Friedhof begraben, wo später auch Gottfried Daimler und Wilhelm Maybach beerdigt wurden. Auf diesem Friedhof und in Remagen-Rolandswerth am Aufstieg zum Rolandsbogen erinnern Denkmale an ihn.
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