Friedensplatz

Benennung 1948 – Friedensplatz, vorher u.a. Platz an der Schule, Platz an der Kirche oder Platz an der August-Müller-Straße

Die Benennung Friedensplatz für die knapp ein Hektar große Fläche zwischen Herthastraße, Schulstraße und August-Müller-Straße geht auf einen einstimmigen Beschluss der Gemeindevertretung von Bergfelde im Jahre 1948 zurück. Davor trug er verschiedene Bezeichnungen wie Platz an der Schule, Platz an der Kirche oder Platz an der August-Müller-Straße. Zur Zeit des NS-Regimes hieß er Horst-Wessel-Platz. Sichtbar wurde die heute gültige Bezeichnung des Platzes allerdings erst durch das Anbringen eines Straßenschildes am 1. September 2014 (Antikriegstag in Deutschland).

Ein Blick in die Geschichte des Platzes führt zunächst zum Lageplan von 1909. Damals war dieser Platz eine winkelförmige bewaldete Parzelle an der Ecke Schönfließer Straße / Hofjagdrevier-Chaussee (heute August-Müller-Straße). Angrenzend sind auf diesem Plan die für die Schule und für die Kirche vorgesehenen Grundstücke zu erkennen. Einige Zeit später war der Platz abgeholzt und eingeebnet.

Die politische und auch die kirchliche Gemeinde erkannten ihn als einen zentralen Ort und stellten Überlegungen zu seiner Nutzung an, die jedoch meist nur kurzen Bestand hatten – wie die als Wochenmarkt, Kirmesmarkt, Festtagsplatz, Leibesübungsplatz, .... Manche von ihnen wurden auch von vornherein verworfen. Zum Beispiel nutzten 1930 besonders „wandernde Schausteller“ den Platz. In der Gemeindevertretung wurde aber „auf die Gefahren hingewiesen, die die Buden von Schaustellern [...], die wegen der Sandigkeit hart an der Bordschwelle errichtet werden, für Straßenpassanten und namentlich für die in unmittelbarer Nähe gelegene Schule besuchten Kinder bringen, …“, außerdem „werden sämtliche Anlieger dauernd gestört und belästigt.“ Es wurde abgestimmt und die Schausteller verschwanden.

1933, nach der Errichtung des NS-Regimes gab es einen neuen Plan. Am Sonntag, dem 19. November wurde das von einem Herrn Kühn angebotene Denkmal Betender SA-Mann aufgestellt. Wegen mangelhafter Qualität wurde es aber bald darauf wieder beseitigt, denn der Eintrag vom 19. Januar 1934 im Protokollbuch des Gemeindekirchenrates besagt: „Kirchenältester Winter beantragt, das Relief des von Herrn Kühn errichteten Denkmals durch ein Besseres zu ersetzen.“

Die Neugestaltung des „Gemeindeplatzes“ vor der Kirche begann nach den Nazi-Plänen ernsthaft im Sommer 1935 und war im Herbst abgeschlossen. Ein Jahr später, im Oktober 1936 erhielt der Platz den Namen des SA-Sturmführers Horst Wessel, einem von der NS-Bewegung zum Märtyrer stilisierten mit einem umfassenden Totenkult.
Die Tageszeitung Briesetal-Bote vom 6. Oktober 1936 berichtete ausführlich darüber und schrieb unter anderem: “Bürgermeister Neubauer dankte allen Volksgenossen herzlichst, die unermüdlich mit gearbeitet und geopfert haben, damit dieser Platz erstehen konnte. Es sind dies Pg. Fritz Kutzner  für die Gestaltung des Denkmals, Pg. Otto Sieburg  für die Anfertigung der Zeichnung, Pg. Fritz Lemke, der den Platz ehrenamtlich umpflügen und eggen ließ, Pg. Ernst Pahlitsch  für die Anlage und das Ausschmücken des Platzes und Pgg. Rieder,  Koschel  und  Fischbach, die sich um das Bestellen des einst so wüst aussehenden Platzes verdient gemacht haben.“ Dankesworte gingen auch an die Spender für die Erstellung von insgesamt acht Parkbänken.

Nach 1945 wurde der Platz als Platz an der August-Müller-Straße geführt. Erst im Mai 1948 beschlossen die Gemeindevertreter einstimmig die Bezeichnung „Friedensplatz“. Der Platz sollte hergerichtet und es sollte auch wieder ein Denkmal aufgestellt werden. Der Auftrag für die Bauausführung war bereits erteilt. Da aber wegen fehlender Finanzierung das Vorhaben nicht verwirklicht werden konnte, hatte die Firma Kutzner die schon bestellten und erhaltenen Materialien wie Zement, Kies usw. anderweitig verbaut. Daraus ergab sich ein längerer Streit zwischen der Gemeinde und der Firma.

Während der gesamten DDR-Zeit wurde dieser Platz natürlich auch genutzt, u.a. für den Sportunterricht (Leichtathletik-Übungen) und für kleinere Festveranstaltungen oder Umzüge (z.B. am 1. Mai), zudem wurde er in der Ortsgestaltungskonzeption 1985 – 1990 unter Pkt. „Flächenreserven für Bauvorhaben“ mit eingebunden. Darin steht: „Errichtung einer Gedenkstätte der Opfer des Faschismus auf dem Platz des Friedens und Umgestaltung der Fläche zur Erholung.“
Allerdings blieb er immer etwas verwaist und wurde nie als Schmuck-Platz angelegt.

Und in der Gegenwart? Hierzu einige Beispiele:

  • In den Jahren 2006 – 2009 stellte die CDU/FDP-Fraktion mehrfach Anträge in der Stadtverordnetenversammlung, den Platz als Begegnungsstätte für Jung und Alt zu
  • Seit 2009 und fortlaufend wurde das FEST DER GENERATIONEN auf dem Friedensplatz gefeiert (des Öfteren in Verbindung mit dem Internationalen Kindertag).
  • Seit 2009 gab es verschiedene Markttreiben z.B. zum Advent, zum Trödeln, ...
  • Am 3. März 2022 wurde auf dem Platz ein "PEACE"-Zeichen aus Veilchen Die Stadt Hohen Neuendorf beteiligte sich damit an der kreisweiten Aktion.

Da der Friedensplatz wegen seiner Lage auch heute noch als ein zentraler Platz im Orte Bergfelde angesehen wird, schlug der Kulturbeirat der Stadt 2023 vor, dort eine Skulptur aufzustellen, eingebunden in sein Projekt „Kulturpfad“.

 

Wer mehr wissen will: geschichtskreis@kulturkreis-hn.de