Genzowstraße
Bauernfamilie Genzow seit 1711 in Bergfelde, mehrere Dorfschulzen, Gemeinde- und Schulvorsteher
Die Bezeichnung Genzowstraße bezieht sich auf eine Reihe von Männern aus der Bauernfamilie Genzow, die über Jahrhunderte die landwirtschaftlichen und auch die gesellschaftlich-politischen Belange des Dorfes Bergfelde mitgestalteten.
1711 gehörte Paul Genßo(w) zu den sechs „Vollbauern“, unter denen Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. Bergfelde aufteilen ließ. Die Familie blieb als einzige von den sechs erbangesessenen Bauern, während bei den anderen nach und nach gewechselt wurde. Die Schreibweise des Familiennamens Genzow ist in den verschiedenen Quellen unterschiedlich, sie hat sich im Laufe der Zeit etwas verändert.
1797 stellte Johann Friedrich Genzow, dessen Vater der Dorfschulze in Bergfelde war, einen Bauantrag für einen Krug an der damaligen Oranienburger Landstraße unweit des alten Dorfkerns von Hohen Neuendorf. Ein Protest des Hermsdorfer Amtmanns Wachsmuth gegen die Errichtung des Kruges ließ Genzows Vorhaben verzögern, jedoch nicht scheitern. Im Jahr 1800 stand der Krug, der später unter den Namen „Alter Krug“ bekannt, und bis in das 21. Jahrhundert vor dem heutigen Wildbergplatz dort stand.
1799 hatten die Bergfelder – der Dorfschulze J. F. Genzow und der Gerichtsschöppe (Schöffe) Tornow – bei der Zusammenlegung der Pfarreien Birkenwerder und Schönfließ nichts einzuwenden. Sie waren auch mit der Bestellung des Predigers Näthelbusch einverstanden.
1847 lehnten Dorfschulze Genzow sowie die Bauern Reeder, Blumberg, Putlitz, Weber und Wendland die Unterstützung für den Bau einer Kirche in Hohen Neuendorf ab.
Wilhelm Genzow (sen.) (1831 - 1894)
Wilhelm Genzow, Nachfahre des Bauern, Schulzen und Schulvorstehers Johann C. Genzow wurde, wie auch seine Vorfahren, in Bergfelde geboren. Nach dem Tod des Vaters übernahm er die Landwirtschaft und führte sie nach seinem Geschick.
Als Gemeindevorsteher gewählt, trug er für einen langen Zeitraum die Verantwortung des Ortes.
Am 20. Mai 1892 trat Wilhelm Genzow letztmalig als Gemeindevorsteher in der Vertreterversammlung auf. Krankheit zwang ihn, das Amt aufzugeben. Für seine langjährige Tätigkeit „geruht Seine Majestät der König Allergnädigst, [...] dem Gemeinde-Vorsteher
G e n z o w zu Bergfelde im Kreise Niederbarnim, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.“ Genzows Amtsnachfolger wurde August Müller.
Wilhelm Genzow (jun.) (1864 - 1951)
Wilhelm Genzow jun. übernahm als erstgeborener Sohn von Wilhelm F. Genzow das Gehöft sowie die zur Nutzung vorhandenen Flächen wie Felder, Wiesen und Waldstücke. Er tat es dem Vater gleich, auch wenn die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse stetig im Umbruch waren. Dann kam die Wende – nicht nur die Jahrhundertwende:
Im Jahre 1900 kaufte der Kaufmann Bloßfeld zu Berlin, Heideland am sogenannten Treufeld zu Bergfelde und stellte an die Gemeindevertretung den Antrag:
„... welcher beabsichtigt auf einem von dem Bauerngutsbesitzer Genzow erworbenen Terrain an dem Bergfelder Glienicker Wege im ungefähren Umfange von 30 Morgen eine Kolonie anzulegen“. Auf diesem Gelände wurden die ersten Straßen der Kolonie angelegt – und zwar die Genzowstraße, die Von-Veltheim-Straße (heute Emil-Czekowski-Straße) und ein Teil der Hohen Neuendorfer Straße. Eine der ersten mit Pflaster versehenen Straßen wurde die Genzowstraße.
Wilhelm Genzow (jun.) war ebenso wie sein Vater aktiv in der Gemeindepolitik. Er wurde zum Schöffen (stellvertretenden Ortsvorsteher) gewählt, war für einen längeren Zeitraum Mitglied des Schulvorstandes (z. B. 1898) und der Schätzungskommission (z.B 1900).
Er starb im Alter von 87 Jahren und wurde wie seine Vorfahren auf dem Bergfelder Friedhof beigesetzt.
Wer mehr wissen will: geschichtskreis@kulturkreis-hn.de oder schmidt-bergfelde@web.de