Haubachstraße

Theodor Haubach (15.09.1896 – 23.01.1945) Journalist, sozialdemokratischer Politiker, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, hingerichtet im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Werderstraße Straße in Hohen Neuendorf einen anderen Namen. Sie hieß nun Haubachstraße und erinnert an einen Kämpfer gegen das Naziregime.

Theodor Haubach wurde in Frankfurt am Main als Sohn des Kaffeegroßhändlers Emil August Justus Haubach  und der aus einer jüdischen Familie stammenden Emilie Hirschfelder geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in Darmstadt, wo er zusammen mit Carlo Mierendorff  1914 das Notabitur ablegte. Anschließend meldete sich Haubach, der der Wandervogel-Bewegung angehörte, als Kriegsfreiwilliger und war bis 1918 Teilnehmer des Ersten Weltkrieges. Er diente als Soldat an der Westfront und nahm an Gefechten bei Ypern, in den Argonnen, in der Champagne und bei Verdun teil. Im Krieg wurde Haubach achtmal verwundet und erkrankte schwer. Einen Teil seiner Kriegserfahrungen verarbeitete Haubach in lyrischen und Prosa-Texten, die zwischen 1915 und 1918 in „Die Dachstube“ publiziert wurden, einer Darmstädter Zeitschrift des literarischen Expressionismus. Haubach veröffentlichte auch nach dem Krieg, (Leutnant der Reserve) Texte und politische Betrachtungen. Zudem engagierte er sich in der Darmstädter Kulturpolitik und beteiligte sich an der Gründung der Darmstädter Sezession. Unmittelbare Nachkriegsaktivität war auch die Mitarbeit im Arbeiter- und Soldatenrat von Butzbach.

Von 1919 bis 1923 studierte er in Heidelberg, München und Frankfurt am Main Philologie, Philosophie, Sozialwissenschaften und Nationalökonomie. Zu seinen wichtigsten Lehrern gehörten Alfred Weber und Karl Jaspers, bei dem er promovierte.

Seit 1920 war Haubach, wie sein Freund Carlo Mierendorff, Mitglied der SPD und arbeitete aktiv bei den Jungsozialisten  mit. Von 1924 bis 1929  war er Redakteur der Tageszeitung „Hamburger Echo“, danach von November 1929 bis März 1930 Pressereferent beim Reichsminister des Innern, Carl Severing  und von Mai 1930 bis Juli 1932 als Pressechef beim Berliner Polizeipräsidenten, dem Sozialdemokraten Albert Grzesinski. Seit 1924 war Haubach führendes Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, einer Vereinigung, die sich für die Weimarer Demokratie  einsetzte und aktiv gegen den zur Macht drängenden Nationalsozialismus kämpfte.

In der Festschrift für Alfred Weber zu dessen 70. Geburtstag veröffentlichete Haubach 1930 in seinem Beitrag „Die Generationenfrage und der Sozialismus“  unter anderem seine Überzeugung „Was heute not tut, ist eine klare, nicht nur gefühlsmäßige Abgrenzung gegenüber den antidemokratischen Kräften und Tendenzen innerhalb der Gegenwartspolitik, die Abgrenzung gegen Faschismus und Bolschewismus.“

Am 3. Oktober 1924 gründete er mit  Gustav Dahrendorf, Egon Bandmann und Alfred Vagts (alle SPD)  und Vertretern des  DDP den „Klub vom 3. Oktober“, dessen Ziel einerseits der gemeinsame Kampf gegen die Feinde der Weimarer Republik war, der andererseits aber auch für gegenseitige Unterstützung bei politischen Initiativen sorgen sollte.

Ab Februar 1933 wurde Haubach, wie viele SPD-Mitglieder, von den Nazis verfolgt. 1933/34 baute er gemeinsam mit Karl Heinrich eine im Wesentlichen aus Reichsbanner-Mitgliedern bestehende sozialdemokratische Untergrundorganisation auf, die mehr als 1000 Mitglieder zählte. Nach seiner ersten Verhaftung 1934 war er im KZ-Esterwegen  inhaftiert. Nach seiner Haftentlassung 1936 erhielt er Arbeit in der Papierfabrik eines Studienfreundes Viktor Baus und nahm später Kontakt zum „Kreisauer Kreis“ auf.  Nach dem misslungenen Attentat vom 20. Juli 1944 wurde auch Haubach erneut verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt. Schwer erkrankt wurde er am 23. Januar 1945 gemeinsam mit Helmuth James Graf von Moltke in Plötzensee erhängt.

Auf dem Porphyrstein auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde steht auch der Name von Dr. Theodor Haubach.

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