Heinrich-Zille-Straße

Rudolf Heinrich Zille (10.01.1858 – 09.08.1929) Deutscher Zeichner und Sozialkritiker

Rudolf  Heinrich Zille wurde am 10. Januar 1858 in Radeburg bei Dresden geboren. Seine Eltern waren Johann Traugott Zille (Uhrmacher und Feinschlosser) und dessen Frau Ernestine Louise (geb. Heinitz). 1867 zog die Familie nach Berlin. Dort beendete Heinrich die Volksschule mit Erfolg und auf den Rat seines Zeichenlehrers erlernte er darauf den Beruf des Lithographen. Nebenher studierte er an der "Königlichen Kunstschule" bei dem Maler und Karikaturisten Professor Theodor Hosemann und besuchte den Abendunterricht von Professor Carl Domschke. Schon zu dieser Zeit begann er mit dem Zeichenstift Eindrücke vom Leben des einfachen Volkes zu erfassen.

Von 1880 bis 1882 absolvierte Zille seine Militärdienstzeit als Grenadier. In den zwei Jahren Dienstzeit entstanden episodische Soldatenbilder mit vorwiegend humorvollem Charakter.

1883 verheiratete er sich mit der Tochter eines Lehrers, Hulda Frieske. Aus dieser Verbindung gingen drei Kinder hervor. Die Familie wechselte einige Male die Wohnungen, alle Quartiere lagen im gleichen östlichen Vorort Berlins, im heutigen Bezirk Lichtenberg. Der letzte Umzug der Familie führte schließlich in eine Dreizimmerwohnung nach Berlin-Charlottenburg in der Sophie-Charlotte-Straße 88, IV. Stock.

In den Abendstunden saß Zille gern in einer Restauration an der Sophie-Charlotte-Straße mit seinen Freunden am Stammtisch – den Bildhauern August Kraus und August Gaul, mit Käthe Kollwitz, Max Liebermann und Claire Waldoff.

Zwischen 1882 und 1906 wandte sich Heinrich Zille auch der Fotografie zu. Diese Aufnahmen waren hauptsächlich als Vorlagen für seine Kreide- und Kohlezeichnungen bestimmt. Die Bedeutung seiner fotografischen Arbeit wurde allerdings erst nach seinem Tod erkannt.

Seine Skizzen, Zeichnungen und Malereien zeigen Szenen im zeitgenössischen Berlin. Die Bilder zeigen u.a. den Alltag der Berliner auf der Straße und in den Hinterhöfen. Sie stellen das Leben, das Milieu des Proletariats sozialkritisch dar und oftmals äußern sie sich in einer satirischen Perspektive. Ohne Umstände zeichnete er Kinder - ungewaschen, verlumpt, verdreckt mit laufenden und blutigen Nasen....
Seine Zeichnungen besitzen eine ungeschönte Lebendigkeit.

Einige Stationen seines Lebens

1901 Teilnahme an der Ausstellung der Berliner Künstlervereinigung "Secession" teil. Seine Zeichnungen werden veröffentlicht, z.B. in "Simplicissimus", "Die lustigen Blätter" oder "Die Jugend".

1903 - 1913 Mitglied der „Berliner Secession“ (Bezeichnung einer deutschen Künstlergruppe)

1908 Bilderband „Kinder der Straße“

1913 Mitglied im Vorstand der „Freien Secession“

1913 Bildband "Mein Milljöh" und die Zyklen "Hurengespräche" und "Berliner Luft"

1924 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste

1924 Verleihung des Titels Professor

1925 Zyklus mit dem Titel "Komm, Karlineken, komm".

1928 Retrospektive mit dem Titel "Zilles Werdegang" anlässlich seines 70. Geburtstags im Märkischen Museum.

Heinrich Zille starb am 9. August 1929 in seiner Wohnung in der Sophie-Charlotte-Straße 88. Rund 2000 Trauergäste folgten dem Gang zur Ruhestätte. Er erhielt ein Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

„Es tut weh, wenn man den Ernst als Witz verkaufen muss.“ (Heinrich Zille)

Wer mehr wissen will: https://www.stadtmuseum.de/artikel/heinrich-zille, Wikipedia.org