Hermann-Löns-Straße

Hermann Löns (29.08.1866 – 26.09.1914) Journalist, Natur- und Heimatdichter mit nationalistischer und rassistischer Tendenz

Hermann Löns wurde als erstes von 14 Kindern geboren. Seine Eltern waren der Gymnasiallehrer Friedrich Löns und Clara Löns, geb. Cramer. Er wuchs in Deutsch-Krone (heute Wałcz, Polen) und Münster in Westfalen auf. Nach dem Abitur 1887 studierte er zunächst in Greifswald und Göttingen Medizin, ab 1889 in Münster Mathematik und Naturwissenschaften. Während des Studiums gehörte er schlagenden Studentenverbindungen an. Sein Studium gab er 1890 vorzeitig auf, was vermutlich u.a. auf exzessiven Alkoholkonsum zurückzuführen war.

1891 begann er mit journalistischen Tätigkeiten, zunächst in Kaiserslautern, danach in Gera, jeweils abgekürzt durch Alkoholexzesse. 1892 ging er nach Hannover, wo er beim neu gegründeten „Hannoverschen Anzeiger“ beschäftigt war und sich vom freien Mitarbeiter zum Chefredakteur hocharbeitete, 1902 und 1904 auch bei anderen Tageszeitungen in Hannover. Um 1900 begann er Gedichte zu schreiben. Er verfasste Tier- und Jagdgeschichten sowie Landschaftsschilderungen, schon ab 1893 hatte er Ausflüge in die Lüneburger Heide unternommen. Seine Nebentätigkeit als Schriftsteller wurde ihm nun wichtiger als der Broterwerb in Zeitungsdiensten. Er genoss breite Anerkennung als erfolgreicher Journalist, Naturliebhaber und Heidedichter und verkehrte in angesehenen gesellschaftlichen Kreisen. Zwei Ehen hielten jeweils nur wenige Jahre, was mit seinen Alkoholproblemen und herabsetzenden Einstellungen gegenüber Frauen zusammenhing.

Von 1906 bis 1909 war er Chefredakteur der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung in Bückeburg. Danach lebte er als freier Schriftsteller in Hannover und verfasste die Romane „Der letzte Hansbur“ (1909), „Der Wehrwolf“ (1910), „Dahinten in der Heide“ (1910) und „Das zweite Gesicht“ (1912), die zu den erfolgreichsten Neuerscheinungen dieser Jahre gehörten. Diese Bücher - besonders der "Wehrwolf" - sind voll archaischer Blut-und-Boden-Romantik und menschenverachtender Beschreibungen. Diese Grundhaltung zeigt sich auch in seinen Bestrebungen zum Naturschutz, der für ihn gleichbedeutend war mit Rasseschutz. Seine Gedichte, von denen einige durch Vertonung überlebt haben, sehen Literaturkritiker als banal und die Grenzen zum Kitsch überschreitend an.

Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Hermann Löns zum Militärdienst. Er wollte direkt in den Fronteinsatz, den Dienst als Kriegsberichterstatter lehnte er ab. Nach nur vier Wochen Kriegsdienst kam er am 26. September 1914 bei einem Sturmangriff auf Reims ums Leben.

Nach 1933 vereinnahmten die Nationalsozialisten den Autor als Vorläufer ihrer „Bewegung“, wofür er sich mit seinen literarischen Erzeugnissen, seiner nationalistischen Einstellung zum Naturschutz und seinem Antisemitismus vorzüglich eignete. Reichserziehungsminister Bernhard Rust bezeichnete ihn als „Künder des Dritten Reiches“. Löns wurde als Symbol- und Propagandafigur für die Wiederaufrüstung und die bäuerliche „Blut- und Boden“-Ideologie reklamiert. Im Zweiten Weltkrieg nutzte man seinen „Wehrwolf“-Roman propagandistisch im Sinne der Militarisierung breiter Bevölkerungsschichten aus.

1934 wurden seine (übrigens nie eindeutig identifizierten) Gebeine auf Anordnung Hitlers in Frankreich exhumiert, nach Deutschland überführt und nach einigen Komplikationen schließlich am 2. August 1935 in einem von Hitler angeordneten Staatsbegräbnis bei Walsrode in der Lüneburger Heide beigesetzt. Dem Grab beigegeben wurde eine Kupferhülse mit einem von Hitler unterzeichneten Dokument. In Bergfelde wurde nur vier Wochen danach die Heinrich-Heine-Straße zur Hermann-Löns-Straße, was der damalige Schuldirektor des Ortes Otto Berndt mit den Worten begrüßte, „daß man den Juden Chaim Bückeburg, genannt „Heine“, hier aus der Reihe der deutschen Dichter ausschloss und dafür unserem lieben Heidedichter „Hermann Löns“ eine Ehrenstätte gab.“

Auch die Straßenbenennung in Bergfelde und Hohen Neuendorf erfolgte zu dieser Zeit.

Benennungen nach Hermann Löns wurden in den letzten Jahren in einigen Städten in Frage gestellt, in Hohen Neuendorf bisher nicht. Auch die Umbenennung von 1935 in Bergfelde wurde nie zurückgenommen oder in der Öffentlichkeit problematisiert.

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