Johann-Gottlieb-Fichte-Straße

Johann Gottlieb Fichte (19.05.1762 - 27.01.1814) deutscher Philosoph

Johann Gottlieb Fichte wurde am 19. Mai 1762 als ältestes von acht Kindern einer Leineweberfamilie in Rammenau (sächsische Oberlausitz) geboren. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie sprachen nicht dafür, dass er eine akademische Karriere machen könnte. Aber der örtliche Pfarrer entdeckte die besondere Begabung des Jungen. Er fand – mehr zufällig – in dem Freiherrn von Militz einen Förderer, der dafür sorgte, dass der junge Fichte das Gymnasium in Schulpforta bei Naumburg besuchen konnte. Schulpforta  war eine von Kurfürst Moritz von Sachsen 1543 gegründete sogenannte Fürstenschule, die begabten Knaben seines Landes den Weg zur Universität ermöglichen sollte. Nach der Schule ging Fichte zum Studium der Theologie nach Jena. Da aber sein Förderer gestorben war fand er sich wieder in der Armut, in der er herangewachsen war. Sein Studium litt darunter. Schließlich fand er eine Hauslehrerstelle in Zürich, wo er auch seine spätere Frau kennenlernte. 1790 verließ er Zürich, fand aber in Leipzig nicht die erhoffte Anstellung und fristete als Privatlehrer ein ärmliches Dasein. Weil ein Student Unterricht in der Kant´schen Philosophie wünschte, befasste sich Fichte selbst mit dem Werk von Immanuel Kant und war von dessen Denken eingenommen. Ein Jahr später führte ihn sein Weg nach Königsberg, wo er Kant kennenlernte.

1793 erhielt er einen Ruf nach Jena, wo er an dem frei gewordenen Lehrstuhl für Philosophie Kants Lehre vertreten sollte. Goethe hatte sich sehr für diese Berufung eingesetzt. Aber bereits nach fünf Jahren musste derselbe Goethe die Entlassung Fichtes durchsetzen. Dieser hatte in einem Aufsatz über religiöse Fragen das Missfallen streng religiöser Kreise erregt, wegen „Gottlosigkeit“, die er in seiner Schrift an den Tag gelegt haben soll.

Fichte verließ Jena und zog nach Berlin. Hier machten ihn seine 1807-1808 an der Universität gehaltenen „Reden an die deutsche Nation“ berühmt, mit denen er Nationalgefühl zu schaffen versuchte. Sein Ziel war der Nationalstaat. 1810 wurde er an die in Berlin neu gegründete Friedrich-Wilhelm-Universität berufen und zwei Jahre später deren Rektor. Da Fichte die Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre schnell als unzureichend und ergänzungsbedürftig ansieht, macht er sich auf dem Höhepunkt seiner Jenaer Periode nahezu zeitgleich an eine neue Ausarbeitung der Wissenschaftslehre (unter dem Namen Wissenschaftslehre nova methodo) und an eine erste Ausarbeitung der praktischen Philosophie (in der Grundlage des Naturrecht und der Sittenlehre).

1812 bat er im Streit mit dem Senat und der Regierung um Enthebung vom Amt. Der zuständige Minister empfahl Kanzler Hardenberg dem zu entsprechen, da Fichte wegen seiner Reden an die deutsche Nation ohnehin bei den französischen Behörden übel notiert war.

Fichtes Gesuch, als religiöser Redner während der Befreiungskriege mit ins Feld zu ziehen, wurde abgelehnt.

Vermutlich Ende 1813 erkrankte seine Frau Johanna am sogenannten Lazarettfieber, das sie sich bei der Pflege verwundeter Soldaten zugezogen hatte. Auch Fichte sollte an dieser  Seuche erkranken, die vornehmlich unter der Bezeichnung Fleckfieber berüchtigte Bekanntheit erlangte und insbesondere im Kriegswinter 1813/14 in Mitteleuropa (unter anderem in Berlin, Dresden, Leipzig, Hamburg, Frankfurt am Main, Wiesbaden und Mainz) katastrophale Ausmaße annahm. Im Gegensatz zu seiner Frau konnte er sich von diesem Fieber nicht erholen. Er starb am 29. Januar 1814 in Berlin und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße beerdigt. Die Ehrengrabstelle ziert eine dreiseitige Pyramide.

Johann Gottlieb Fichte gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus.

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