Karl-Liebknecht-Straße
Karl Liebknecht 13. August 1871 - 15. Januar 1919 prominenter Sozialist und Antimilitarist
Karl Liebknecht ist der zweite von fünf Söhnen des Mitbegründers der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Wilhelm Liebknecht und dessen zweiter Ehefrau Natalie. Zu seinen Taufpaten gehörten Karl Marx und Friedrich Engels. In den 1880er Jahren verbrachte Karl einen Teil seiner Kindheit in Borsdorf, wo die Familie wohnte, weil sie aufgrund einer Bestimmung des Sozialistengesetzes aus Leipzig ausgewiesen worden war. Karl studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften und Nationalökonomie und schloss 1899 mit Assessorexamen und Promotion ab. Dazwischen leistete er von 1893 bis 1894 seinen Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger.
Zusammen mit seinem Bruder Theodor und Oskar Cohn eröffnete er 1899 in Berlin eine Rechtsanwaltskanzlei. 1904 wurde er gemeinsam mit seinem Kollegen Hugo Haase als politischer Anwalt auch im Ausland bekannt, als er neun Sozialdemokraten im Königsberger Geheimbundprozess verteidigte. In anderen aufsehenerregenden Strafprozessen prangerte er die Klassenjustiz des Kaiserreichs und die brutale Behandlung von Rekruten beim Militär an. Als Anwalt war Liebknecht auch an Prozessen beteiligt, die den Polizeimord an dem Hohen Neuendorfer Sozialdemokraten Adolf Herrmann betrafen.
1900 wurde Liebknecht Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, 1902 Stadtverordneter in Berlin. Dieses Mandat behielt er bis 1913. Er war aktives Mitglied der Zweiten Internationale, zudem einer der Gründer der Sozialistischen Jugendinternationale. Für die Jugendarbeit der SPD veröffentlichte er 1907 die Schrift Militarismus und Antimilitarismus, für die er noch im selben Jahr wegen Hochverrat verurteilt wurde. In dieser Schrift führte er aus, der äußere Militarismus brauche chauvinistische Verbohrtheit und der innere Militarismus benötige Unverständnis bzw. Hass gegenüber jeder fortschrittlichen Bewegung. Von Oktober 1907 bis Mai 1909 war Karl Liebknecht auf der Festung Glatz inhaftiert. Hier betrieb er umfangreiche Literaturstudien und erwog die Begründung eines eigenen philosophischen Systems. Im Jahr 1908 wurde er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, obwohl er noch nicht aus der Festungshaft entlassen worden war. Er gehörte zu den ersten Sozialdemokraten, die trotz des Dreiklassenwahlrechts Mitglied des Preußischen Landtags wurden. Dem Landesparlament gehörte er bis 1916 an.
Schon 1903 und 1907 hatte Liebknecht im sogenannten Kaiserwahlkreis Potsdam-Spandau-Osthavelland für den Reichstag kandidiert, 1912 errang er das Mandat. Der Wahlkampf führte ihn auch nach Velten, wo er 1909 vor 600 Arbeitern sprach. Im Reichstag trat er als entschiedener Gegner einer Heeresvorlage auf, die dem Kaiser Steuermittel für die Heeres- und Flottenrüstung bewilligen sollte. Er konnte zudem nachweisen, dass die Firma Krupp durch die Bestechung von Mitarbeitern des Kriegsministeriums unerlaubterweise an wirtschaftlich relevante Informationen gekommen war.
Nach Ausbruch des Krieges bemühte sich Liebknecht intensiv, aber vergeblich um die Ablehnung der Kriegskredite durch die SPD-Fraktion, stimmte allerdings aus Parteidisziplin am 4. August selbst zu. Mit zehn weiteren SPD-Linken wurde er Mitglied der von Rosa Luxemburg am 5. August 1914 gebildeten Gruppe Internationale, die eine innerparteiliche Opposition gegen die SPD-Politik des Burgfriedens zu bilden versuchte. Am 2. Dezember 1914 stimmte Karl Liebknecht als einziger Abgeordneter gegen neue Kriegskredite. Ab 1915 bestimmte er zusammen mit Rosa Luxemburg wesentlich die Linie der Gruppe Internationale.1916 wurde er aufgrund seiner Ablehnung der Burgfriedenspolitik aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen und wenig später wegen „Kriegsverrats“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach etwa zwei Jahren Haft wurde er knapp drei Wochen vor dem Ende des Ersten Weltkrieges freigelassen.
Während der Novemberrevolution rief Liebknecht am 9. November 1918 vom Berliner Schloss die „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ aus. Im Dezember wurde sein Konzept einer Räterepublik von der Mehrheit im Reichsrätekongress abgelehnt. Zum Jahreswechsel 1918/19 war Liebknecht neben Rosa Luxemburg, Wilhelm Pieck, Leo Jogiches und anderen einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Kurz nach der Niederschlagung des Berliner Januaraufstands wurden er und Luxemburg von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division nach Rücksprache mit Gustav Noske erschossen.
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