Kurt-Tucholsky-Straße

Kurt Tucholsky (09.01.1890 – 21.12.1935) bedeutender Publizist und politisch-satirischer Schriftsteller, konsequenter Pazifist

Der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie wuchs in Stettin und Berlin auf. Sein nach gymnasialer Schulbildung und Abitur im Jahr 1909 begonnenes Jurastudium schloss er 1915 mit der Promotion ab.
Bereits während seiner Zeit als Schüler hatte Tucholsky seine ersten journalistischen Arbeiten verfasst. Die satirische Wochenzeitschrift „Ulk“ druckte 1907 den kurzen Text „Märchen“, in dem sich der 17-Jährige über den Kunstgeschmack Kaiser Wilhelms II. lustig machte.
Während des Studiums intensivierte Tucholsky seine journalistische Tätigkeit. Unter anderem schrieb er Beiträge und Gedichte für das sozialdemokratische Parteiorgan „Vorwärts“. 1912 erschien der kleine Roman „Rheinsberg - ein Bilderbuch für Verliebte“, der 120.000 Mal verkauft wurde. Der Erfolg von „Rheinsberg" überrollte den jungen Autor in Form von schier unzähligen Angeboten. 1913 wurde Tucholsky Mitarbeiter der literarisch-politischen Zeitschrift „Schaubühne“ (ab 1918 „Weltbühne“), die er von der Theaterzeitschrift zum einflussreichsten Organ der deutschen Linksliberalen machte. Er legte sich gleich vier Pseudonyme zu, damit nicht auffällt, wie viele Artikel aus seiner Feder stammten: Ignaz Wrobel, Peter Panter, Theobald Tiger und später auch noch Kaspar Hauser.

Im Weltkrieg diente er als Armierungssoldat und Kompanieschreiber. „Ich habe mich dreieinhalb Jahre im Kriege gedrückt, wo ich nur konnte. […] ich wandte viele Mittel an, um nicht erschossen zu werden und um nicht zu schießen“, sagte er und kehrte im Herbst 1918 als überzeugter Antimilitarist und Pazifist aus dem Krieg zurück.

In der Weimarer Republik zählte Kurt Tucholsky zu den bedeutendsten Publizisten. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift „Die Weltbühne“ erwies er sich als Gesellschaftskritiker in der Tradition Heinrich Heines. Zugleich war er Satiriker, Kabarettautor, Liedtexter, Romanautor, Lyriker und Kritiker (Literatur, Film, Musik). Er verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimilitarist und warnte vor der Erstarkung der politischen Rechten – vor allem in Politik, Militär und Justiz. Witzig, wachsam und warnend sind seine Worte gegen den nationalistischen Wahnsinn in der Weimarer Republik und gegen die Bedrohung durch den Nationalsozialismus gerichtet.

Ab 1924 lebte er größtenteils in Paris, seit 1929 ständig in Schweden. In diesem Jahr erschien auch die Satire "Deutschland, Deutschland über alles. Ein Bilderbuch von Kurt Tucholsky und vielen Fotografen. Montiert von John Heartfield“. 1931 wurde der Roman „Schloss Gripsholm" veröffentlicht.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Tucholskys Bücher verbrannt. Er selbst wurde aus Deutschland ausgebürgert. Verzweifelt über die politische Situation in Deutschland und über die eigene Mittellosigkeit und Krankheit kapitulierte Kurt Tucholsky 1935 mit einer Überdosis Schlaftabletten.

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