Ladewigstraße

Familie Ladewig seit 1853 in Bergfelde aktiv in Landwirtschaft, Einzelhandel, Kommunalpolitik, Feuerwehr

Die Bezeichnung dieser Straße bezieht sich auf eine Reihe von Personen aus der Familie Ladewig, die als Landwirte und Einzelhändler auch in der Kommunalpolitik als Gemeindevertreter und Schöffe sowie in der Feuerwehr aktiv waren und so über ein Jahrhundert an der Entwicklung und Gestaltung des Ortes mitwirkten.

Die Geschichte der Ladewigs beginnt mit Carl, einem Arbeitsmann, der 1853 aus Hohen Neuendorf kam. In einer Art Führungszeugnis bringt der Ortsschulze Bergemann aus Hohen Neuendorf zum Ausdruck, dass der : Arbeitsmann Carl Ladewig, welcher bisher in Hohen Neuendorf 18 Jahre mit seiner Frau und 5 Kindern gewohnt hat, nach Bergfelde wechseln will und bescheinigt ihm, daß er sich in seiner mehrjährigen Wohnzeit ganz guth geführt hat, und seine königlichen Abgaben stets immer richtig erlegt hat. Gestempelt und unterschrieben: „Hohen Neuendorf, 15ter August 1853, Bergemann Schulze.“ Und der Dorfschulze Genzow aus Bergfelde schrieb: „Heute erschien der Arbeitsmann Carl Ladewig aus Hohen Neuendorf […], daß er sich zum 1.ten Oktober d. J. in Bergfelde niederlassen wolle.“
Das war in einer Zeit, als die Separation (Flurbereinigung) nun auch hier in unseren kleinen Bauerndörfern voll in Gang kam. Die bisher in Erbpacht von den Bauern und Kossäten individuell genutzten kleinen, zersplitterten Acker-, Wiesen- und Waldflächen wurden zu größeren Landstücken zusammengefasst und zum Teil auch weiter veräußert. Im Zuge dessen übernahm Carl Ladewig in Bergfelde größere Separationsflächen und bewirtschaftete sie nun als selbständiger Landwirt.

Seine zahlreichen Nachkommen blieben dem Dorfe treu und wurden Anfang des 20. Jahrhunderts durch ihr Engagement für Bergfelde bekannt, als es um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Angelegenheiten des aufstrebenden Ortes ging.
Da gab es zum Beispiel:
Paul Ladewig, der 1906 die Besiedlungspläne von Karl Winkler aus Hohen Neuendorf mit ermöglichte, indem er Ackerland und Waldflächen verkaufte. Das war der erste neue Ansiedlungsbereich neben dem bestehenden alten Dorf – die Bebauung als „Alte Kolonie“.
Richard Ladewig, der 1907 den ersten Kaufmannsladen im Dorfe errichtete – großräumig und mit Lebensmitteln und Utensilien des täglichen Bedarfs im Angebot.
Beide, Paul und Richard Ladewig, waren viele Jahre Gemeindevertreter und Schöffen (nachweislich in der Zeit zwischen 1892 und 1909).
Otto Ladewig war neben seiner Berufstätigkeit als Arbeiter Steiger oder Drücker bei der Freiwilligen Feuerwehr (1909). Vermutlich fühlte er sich auch deswegen diesem neu gegründeten Verein besonders zugehörig, weil im Jahre 1898 ein Brand auf dem Ladewigschen Familiengehöft in der Dorfstraße einen sehr großen Schaden verursachte. Der Ort besaß bis Anfang 1909 keine eigene Feuerwehr. Der Gemeindevorsteher August Müller hatte bis dato andere Prioritäten für das Allgemeinwohl der Anwohner von Bergfelde gesehen.

Als Straßennamen traten die Ladewigs im Jahre 1912 in Erscheinung, als die Schulchronik Folgendes berichtete: „Das sogenannte Ladewig'sche Terrain Paulstraße, Ladewigstraße u. Wilhelmstraße wurde im Herbst gepflastert.“ (angelegt von Richard Ladewig). Zuvor hatten diese Straßen nur die Nummern 15, 14 und 16 als Bezeichnungen. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass hier eine Einheit dargestellt werden sollte: Paul als Vorname für die Paulstraße und Ladewig als Familienname für die Ladewigstraße. Die Wilhelmstraße könnte dazugehörig gemeint sein, da in der Familie Ladewig auch der Vorname Wilhelm vorkam.

Weiteres über einzelne Familienmitglieder der Familie Ladewig könnte hier berichtet werden, so zum Beispiel:
1919 wurde Hedwig Ladewig (als Frau!) Mitglied des örtlichen Arbeiter- und Soldatenrates.
1929 hat ein Paul Ladewig weiterhin 27 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in Bergfelde im Besitz.
1937 wurde die Firma Richard Ladewig aus dem Handelsregister gelöscht. Frau Marie Ladewig hatte den Laden ihres verstorbenen Mannes bis dahin geführt.

Wer mehr wissen will: geschichtskreis@kulturkreis-hn.de

Weitere Recherchen zur Familie Ladewig sind möglich, da noch Nachfahren in Bergfelde ansässig sind.