Maxim-Gorki-Straße
Maxim Gorki (16.03.1868 – 18.06.1936) eigentlich Alexej Maximowitsch Peschkow, russisch-sowjetischer Erzähler, Dramatiker, Essayist und Publizist
Alexej Peschkow, Sohn eines Tischlers, verwaiste früh und musste schon im Alter von elf Jahren seinen Lebensunterhalt selbst verdienen – u.a. als Laufjunge, Schuhmacher, Schiffskoch, Dockarbeiter, Ikonenmaler, Maurer, Nachtwächter, Eisenbahner und Rechtsanwaltsgehilfe, und er las viel. Im Alter von 20 Jahren ging er zu Fuß durch Russland und lernte die Ärmsten der Armen kennen. Anfang der 1880er Jahre begann er in Kasan mit illegaler politischer Tätigkeit. An der dortigen Universität wurde er nicht zugelassen. 1891/92 zog er als Wanderarbeiter durch Südrußland, die Ukraine und über den Kaukasus bis nach Tiflis. Dort kam er mit Revolutionären und Studenten in Kontakt, die ihn ermunterten, seine Erlebnisse literarisch festzuhalten. Seine erste Erzählung „Makar Tschudra“, die im September 1892 in der Provinzzeitung „Kawkas“ erschien, unterzeichnete Peschkow mit dem Pseudonym Maxim Gorki (übersetzt: der Bittere), das er von da an verwendete.
Gorki zog nach Samara, wo er eine Stelle als Journalist bei einer Provinzzeitung bekam. 1894 gelang ihm mit der Erzählung „Tschelkasch“ der Durchbruch als Schriftsteller. Auch die 1898 veröffentlichten „Skizzen und Erzählungen“ wurden ein großer Erfolg. 1899 erschien sein erster großer Roman „Foma Gordejew“. 1901 verfasste er nach einer Studentendemonstration in St. Petersburg, die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, das „Lied vom Sturmvogel“.
Nach dem großen Erfolg seiner Theaterstücke „Die Kleinbürger“ (1901) und „Nachtasyl“ (1902, in vier Wochen 40000mal verkauft und auch im Ausland mit großem Erfolg aufgeführt) war Gorki so populär, dass die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. Gegen den Beschluss Zar Nikolaus II., Gorkis Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften rückgängig zu machen, protestierten unter anderem Anton Tschechow und Wladimir Korolenko. 1905 verband sich Gorki eng mit den Bolschewiki, nahm aktiv an der Revolution teil und lernte Lenin kennen. Nach seinem Protest gegen das Niedermetzeln unbewaffneter Zivilisten am 9. Januar 1905, dem so genannten Petersburger Blutsonntag, wurde Gorki in der Peter- und Pauls-Festung inhaftiert, aber, auch nach Protesten der ausländischen Presse, wieder freigelassen. Während der Festungshaft entstand sein Drama „Kinder der Sonne“ (1905). Im Zuge einer sich verschärfenden politischen Verfolgung ging er ins Exil nach Frankreich und in die USA. Seine Erlebnisse bei der Vorbereitung der Revolution gestaltete er in dem 1906–1907 geschriebenen Roman „Die Mutter“, der später als prototypisches Werk des sozialistischen Realismus hervorgehoben wurde.
Nach der Oktoberrevolution kehrte Gorki nach Russland zurück, um am kulturellen Wiederaufbau zu arbeiten. Ideologische Differenzen mit Lenin und eine Lungenerkrankung zwangen Gorki 1921, erneut ins Exil zu gehen. Er hielt sich vor allem in Freiburg, Berlin und Sorrent auf. In dieser Zeit schrieb er u.a. „Erinnerungen an Lenin“, „Meine Universitäten“, „Das Werk der Artamanows“ und „Das Leben des Klim Sangin“.
1928 kehrte er, inzwischen ein offiziell anerkannter proletarischer Schriftsteller, in die Sowjetunion zurück und wurde dort zu seinem 60. Geburtstag triumphal geehrt. Er schrieb die Skizzenzyklen „Durch die Union der Sowjets“ und „Erzählungen von Helden“ und war als Förderer der jungen sowjetischen Literatur und Herausgeber tätig. Er war aber auch Redakteur des Buches über den Weißmeer-Ostsee-Kanal, in dem eine Reihe bekannter Schriftsteller das Werk hunderttausender Zwangsarbeiter als große Errungenschaft besang. Sein Aufsatz „Mit wem seid ihr, Meister der Kultur“ rief die Kulturschaffenden aller Länder zum Kampf gegen Faschismus und Krieg auf.
Maxim Gorki starb 1936 in einem Moskauer Vorort. Seine Urne wurde an der Kremlmauer beigesetzt. Seine Erzählungen, Romane und Theaterstücke wurden in über hundert Sprachen übersetzt. Bezeichnungen von Straßen, Einrichtungen und Orten mit seinem Namen aus der Sowjetzeit wurden in Russland inzwischen zurückgenommen.
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