Puschkinallee
Alexander Sergejewitsch Puschkin (06.06.1799 – 10.02.1837) größter russischer Dichter, eine der einflussreichsten literarischen Persönlichkeiten des ersten Drittels
des 19. Jahrhunderts
Alexander Puschkin entstammt väterlicherseits uraltem Erbadel. Mütterlicherseits war sein Urgroßvater ursprünglich ein afrikanischer Sklave, der dem Zaren Peter dem Großen zunächst geschenkt, dann dessen Patenkind wurde und später bis zum Generalmajor und Gouverneur von Estland aufstieg.
Alexander Puschkin war Romancier, Lyriker und Dramatiker, Kritiker und Literaturwissenschaftler, Historiker und Publizist. Er gilt als der eigentliche Schöpfer der russischen Literatursprache. Seine Werke hatten enormen Einfluss auf die Arbeiten von Fjodor Dostojewski, Leo Tolstoi, Nikolai Gogol, Anton Tschechow und anderen russischen Klassikern. Einige seiner Poeme und Versepen wurden von namhaften russischen Komponisten vertont. Für die Russen bedeutet Puschkin mindestens so viel wie Goethe für die Deutschen oder Shakespeare für die Engländer.
Im Alter von 12 Jahren kam Alexander an das Elite-Lyzeum in Zarskoje Selo (heute Puschkin) bei St. Petersburg. Nach dem Abschluss dieser Schule 1817 blieb er in St. Petersburg und wurde pro forma als Beamter im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten angestellt. Er ging oft ins Theater und wurde aktives Mitglied literarischer Gesellschaften.
Beeinflusst von den Ideen der Französischen Revolution, strebte er nach Freiheit und Gleichheit für alle. Schon im Frühjahr 1820 musste er sich für einige Spottgedichte verantworten, in denen er Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie den Kriegsminister und den Bildungsminister lächerlich gemacht hatte. Einer Verbannung nach Sibirien entging er durch die Protektion einflussreicher Freunde, jedoch musste er Petersburg im Frühsommer verlassen. Bis 1824 lebte er an verschiedenen Orten im Süden des Russischen Kaiserreichs. Puschkin war mit einigen aktiven Mitgliedern der gegen das autokratische Zarenregime gerichteten Dekabristenbewegung rebellischer Offiziere, die im Dezember 1825 den Aufstand wagten, freundschaftlich verbunden, was auch in seinem literarischen Werk Ausdruck fand.
Frühe Werke Puschkins sind die Verserzählungen „Ruslan und Ljudmila“ und „Der Gefangene im Kaukasus“ sowie das Drama „Boris Godunow“.1823 begann er sein bedeutendstes Werk, das Versepos „Eugen Onegin“, das er erst 1830 abschloss.
Nach dem Tod des Zaren Alexander I. Ende 1825 wurde Puschkin begnadigt und durfte wieder nach Moskau und 1827 auch nach St. Petersburg zurückkehren. Der neue Zar Nikolai I. hielt Puschkin für „den klügsten Mann Russlands“ und wurde sein persönlicher Zensor. Doch da Puschkins Verbindung zu Dekabristen bekannt war, wurde nicht nur seine Arbeit, sondern auch sein Leben streng überwacht, was den freiheitsliebenden Dichter sehr belastete.
Die drei Monate, die Puschkin im Herbst 1830 auf seinem Familiengut in Boldino verbrachte, waren sehr produktiv. Dort beendete er „Eugen Onegin“, schrieb seine ersten Prosastücke „Die Erzählungen Belkins“, kreierte „Die kleinen Tragödien“ sowie viele Gedichte.
1831 durfte Puschkin endlich Natalia Gontscharowa heiraten, um die er lange geworben hatte, und hatte mit ihr vier Kinder. Doch leider konnten die Puschkins nicht ungestört ihr Familienglück genießen. Beeindruckt von der Schönheit Natalias wünschte der Zar, sie öfter am Hof zu sehen. Indem er 1833 Puschkin zum Kammerjunker machte, verpflichtete der Zar den Dichter an den Hoffestlichkeiten teilzunehmen.
Das war eine schwere Zeit für Puschkin. Seine Veröffentlichungen wurden nicht mehr gut verkauft, und die finanzielle Lage verschlechterte sich. Nur dank der Unterstützung von Gontscharowas Verwandtschaft, konnte sich das Paar das teure Leben in der Hauptstadt leisten. Zudem waren die höfischen Gepflogenheiten für Puschkin sehr belastend. Er litt auch öfter an Eifersucht.
1837 kam es infolge einer Intrige zu einem Duell mit dem französischen Emigranten und Gardeoffizier Baron Georges d’Anthes. In St. Petersburg kursierten Schmähschriften, die Puschkin den Titel des „Hornträgers“ verliehen und auf eine angebliche Affäre zwischen Puschkins Ehefrau Natalia Gontscharowa und dem gut aussehenden Franzosen (oder sogar mit dem Zaren Alexander I.) anspielten.
Bei dem Duell am 8. Februar wurde Puschkin mit einem Schuss in den Bauch tödlich verletzt und starb zwei Tage später in seiner Wohnung in St. Petersburg.
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