Rosa-Luxemburg-Straße

Rosa Luxemburg (05.03.1871 – 15.01.1919) einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und proletarischen Internationalismus

Rosa Luxemburg wurde in der Kleinstadt Zamość in dem zum zaristischen Russland gehörenden Teil Polens als Tochter eines jüdischen Holzhändlers geboren. Im Jahr 1873 zog die Familie nach Warschau. Ab 1884 besuchte Rosa hier das Zweite Frauengymnasium. Sie erhielt eine umfassende humanistische Bildung, lernte die großen europäischen Sprachen, kannte die bedeutenden Literaturwerke Europas, rezitierte Gedichte, war eine gute Zeichnerin, interessierte sich für Botanik und Geologie, sammelte Pflanzen und Steine und liebte Musik.

Ab 1886 engagierte sie sich in einem geheimen Fortbildungskreis. Dort lernte sie die 1882 gegründete marxistische Gruppe „Proletariat“ kennen, die staatlich verfolgt und aufgelöst wurde. In der illegalen Gruppe „Zweites Proletariat“ las sie erstmals Schriften von Karl Marx. Im Dezember 1888 floh sie vor der Zarenpolizei aus Warschau und schließlich in die Schweiz. An der Universität in Zürich studierte sie zunächst Naturwissenschaften, dann Staatswissenschaften und Nationalökonomie.

1893 wurde Rosa Luxemburg Mitbegründerin der Sozialdemokratie des Königreiches Polen (SDKP), die 1900 zur Sozialdemokratie des Königreiches Polen und in Litauen (SDKPiL) wurde. Im August des gleichen Jahres – gerade 22 Jahre alt – kämpfte sie auf dem 3. Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongress in Zürich mit einer mutigen Rede um ein Mandat für sich und ihre junge Partei.

1898 siedelte Rosa Luxemburg nach Deutschland über. Fortan focht sie für die deutsche Sozialdemokratie auf Parteitagen, internationalen Kongressen und mit ihrer publizistischen Tätigkeit. Auf dem Internationalen Sozialistenkongress 1900 begründete sie die Notwendigkeit internationaler Aktionen gegen Imperialismus, Militarismus und Kolonialpolitik. Von 1904 bis 1914 vertrat sie die SDKPiL im Internationalen Sozialistischen Büro (ISB). Von Ende Dezember 1905 bis März 1906 nahm sie im russisch besetzten Polen an der Revolution teil, wurde verhaftet und im Sommer 1906 gegen Kaution freigelassen. Aus den Erfahrungen der russischen Revolution 1905/06 zog sie Schlussfolgerungen für die deutsche Arbeiterschaft, verteidigte den politischen Massenstreik als revolutionäres Kampfmittel und profilierte sich als Führerin der linken Strömung in der deutschen Sozialdemokratie.1907 entwickelte sie auf dem Internationalen Sozialistenkongress gemeinsam mit Lenin und Martow ein Antikriegsprogramm der internationalen Arbeiterbewegung. Von 1907 bis 1914 arbeitete sie als Lehrerin an der sozialdemokratischen Parteischule in Berlin. 1913 legte sie mit ihrer Arbeit Akkumulation des Kapitals die Grundlagen für eine neue Kolonial- und Imperialismustheorie.
Im Frühjahr 1914 wurde sie wegen ihrer Antikriegsreden zu Gefängnishaft verurteilt. 1915 analysierte sie in der noch heute lesenswerten Junius-Broschüre den Aufstieg der deutschen Sozialdemokratie und ihren Abstieg bis zu ihrer Kapitulation vor der wilhelminischen Gesellschaft am 4. August 1914. Ende 1915 schloss sie sich mit Karl Liebknecht und anderen Kriegsgegnern in der Sozialdemokratie zur Gruppe Internationale zusammen, aus der 1916 die Spartakusgruppe hervorging. Von Juli 1916 bis November 1918 war Rosa Luxemburg in Berlin, Wronke und Breslau inhaftiert.

1917 begrüßte sie aus dem Gefängnis heraus die Februar- und die Oktoberrevolution in Russland, kritisierte aber zugleich die Politik der Bolschewiki. Erst 1922 gelangte ihre Schrift Zur russischen Revolution an die Öffentlichkeit. Ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf – heißt es darin – erstirbt das Leben in jeder öffentlichen Institution, wird zum Scheinleben. Am 8. November 1918 aus der Haft entlassen, engagierte sie sich mit ganzer Kraft in der Novemberrevolution. Gemeinsam mit Karl Liebknecht gab sie die Rote Fahne heraus, arbeitete für einen umfassenden gesellschaftlichen Umbruch und gehörte an der Jahreswende 1918/1919 zu den Gründern der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Offizieren und Soldaten konterrevolutionärer Reichswehreinheiten in Berlin ermordet.

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