Thälmannstraße
Ernst Thälmann (16.04.1886 – 18.081944) Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands 1925 bis 1933, Reichstagsabgeordneter, Kandidat bei den Reichspräsidentenwahlen von 1925 und 1932
Ernst Thälmann wurde als Sohn des Gemischtwarenhändlers Johannes Thälmann und dessen Ehefrau Magdalena (geb. Kohpeiss) in Hamburg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er als Aushilfe im elterlichen Geschäft und erhielt dafür nur ein Taschengeld. Darum suchte er sich eine Arbeit als „Ungelernter“ im Hafen. Hier kam Thälmann bereits als Zehnjähriger mit den Hafenarbeitern beim Hamburger Hafenarbeiterstreik vom November 1896 bis Februar 1897 in Kontakt. 1903 bis 1907 arbeitete er als Transport-, Hafen- und Werftarbeiter in Hamburg. 1903 wurde er Mitglied der SPD und des Zentralverbandes der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands. Wegen seiner gewerkschaftlichen Aktivitäten und seines politischen Engagements legte 1906 die Politische Polizei eine Akte über ihn an. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Heizer auf einem Dampfschiff war er von 1907 bis 1915 als Speicherarbeiter, als Schauermann und als Kutscher bei Hamburger Betrieben tätig.
1913 unterstützte er die Forderung Rosa Luxemburgs nach dem Massenstreik als Aktionsmittel der Sozialdemokraten zur Durchsetzung politischer Forderungen und kritisierte die Bewilligung der von dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg eingebrachte Heeresvorlage durch die SPD. 1915 heiratete er Rosa Koch, Tochter eines Schuhmachermeisters. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor. Von 1915 bis zu seiner Desertation im November 1918 war er als Soldat in Frankreich. Er trat in die USPD ein und wurde 1919 zum ersten Vorsitzenden der Ortsgruppe dieser Partei in Hamburg gewählt. Auf dem USPD-Parteitag in Leipzig unterstützte Thälmann den Anschluss der USPD an die Kommunistische Internationale (Komintern). 1919 bis 1933 gehörte er der Hamburger Bürgerschaft an.
1920 schloss sich Thälmann zusammen mit Teilen der USPD der KPD an und wurde 1921 in deren Hamburger Vorstand gewählt. Im Oktober 1923 beschloss ein Teil der KPD-Mitglieder unter Thälmanns Beteiligung den bewaffneten Kampf zur Konstitution der proletarischen Räterepublik in Hamburg. Der Aufstand wurde von der Hamburger Polizei niedergeschlagen.
1924 wurde Thälmann stellvertretender Vorsitzender der KPD und Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI), 1931 dann Mitglied ihres Präsidiums. 1924 bis 1933 war er Mitglied des Reichstags, 1925 und 1932 Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl. Mit Unterstützung des EKKI und mit ausdrücklicher Billigung durch Josef W. Stalin übernahm Thälmann den Parteivorsitz der KPD. Unter seiner Leitung konzentrierte sich die KPD vor allem auf die politische Bekämpfung der SPD und nannte deren Mitglieder in Übereinstimmung mit Stalin "Sozialfaschisten". Die Kluft zur SPD wuchs, wo Aktionseinheit gegen die erstarkte NSDAP notwendig gewesen wäre. Auch die SPD-Führung verhielt sich feindlich zur KPD, was schon beim „Blutmai“ 1929 zum Ausdruck gekommen war. Nicht alle Genossen befürworteten den moskautreuen Kurs. Clara Zetkin, die erst geholfen hatte, Thälmann in die Spitzenposition zu bringen, kritisierte später, er sei zu schlicht und ungebildet, außerdem zu größenwahnsinnig, um eine Partei führen zu können.
Nach der Machtübertragung an die NSDAP am 30. Januar 1933 war es für ein Umschwenken auf eine "Antifaschistische Aktion" oder eine Volksfront aller linken und liberalen Parteien - wie auf einer ZK-Tagung in Ziegenhals bei Berlin nach Thälmanns Rede am 7. Februar 1933 beschlossen – endgültig zu spät. Am 3. März 1933 wurde Thälmann von der Polizei verhaftet. Er war in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert.
Auf Anweisung Hitlers wurde kein Prozess gegen Thälmann geführt. Er befürchtete, Thälmann würde maximal eine Höchststrafe von 15 Jahren Freiheitsentzug erhalten. Die Untersuchungshaft wurde aufgehoben und in die sogenannte Schutzhaft umgewandelt. Hier wurde er schwer gefoltert. Doch er blieb ungebrochen. Das Angebot, er werde freigelassen, wenn er dem Kommunismus abschwöre, lehnte er ab.
Nach 11 Jahren Einzelhaft wurde Ernst Thälmann ins KZ Buchenwald gebracht und dort in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1944 von SS-Männern beim Betreten des Krematoriums erschossen.
Wer mehr wissen will: wikipedia.org