Theodor-Storm-Straße
Theodor Storm (14.09.1817-04.07.1888) Jurist und Schriftsteller
Hans Theodor Woldsen Storm war ein deutscher Schriftsteller. Er gilt neben Theodor Fontane, Friedrich Hebbel, Wilhelm Raabe und Gottfried Keller als bedeutender Vertreter des Realismus und ist vor allem für seine Novellen bekannt. Zahlreiche seiner Werke wurden in andere Sprachen übersetzt und werden heute noch aufgelegt. Die berühmte Novelle „Der Schimmelreiter“ wird häufig als Lektüre im Deutschunterricht verwendet und wurde mehrfach verfilmt. Storm selbst schätzte seine Lyrik indes höher ein als sein Erzählwerk, bewertete sie äußerst selbstbewusst und sah sie als Quelle seiner Erzählungen. Dabei war er sich ihrer spätzeitlichen, philosophischen Dimension und der historisch sich ankündigenden Auflösung tradierter lyrischer Formen bewusst und bezeichnete sich als „letzten Lyriker“, der am Ende einer Entwicklungslinie von Matthias Claudius bis Heinrich Heine stehe. Vor allem in den frühen, stimmungsbetonten Erzählungen wie „Immensee“ ist der Einfluss der Lyrik schon durch die eingestreuten Verse ersichtlich.
Theodor Storm wurde als erstes Kind des Justizrats Johann Casimir Storm und dessen Frau, der Patriziertochter Lucie Woldsen (1797–1879) in Husum, Markt 9, geboren. Aus einem wohlhabenden Elternhaus stammend, erlebte er eine unbeschwerte Kindheit und entwickelte ein positives Verhältnis zu seiner Heimatstadt, in der von sozialen Spannungen wenig zu spüren war. Husum gehörte zum Herzogtum Schleswig und war Teil des dänischen Gesamtstaates.
Von 1826 bis 1835 besuchte er die Husumer Gelehrtenschule. Anschließend schickte ihn sein Vater für drei Semester auf das neuhumanistische Katharineum zu Lübeck, damit er dort seiner Schulbildung „die letzte Politur geben“ könne. Als 15-jähriger Schüler schrieb er seine ersten Gedichte, die der damals populären Wochenblattpoesie nachempfunden waren.
Ab 1837 studierte Storm Jura an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wo er 1837 Mitglied der Burschenschaft Albertina und Konkneipant des Corps Holsatia wurde. 1838 zog er nach Berlin und setzte sein Studium an der dortigen Universität fort.
1843 wurde er Anwalt in seiner Geburtsstadt Husum. Er engagierte sich während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung ab 1848 gegen die dänische Herrschaft. So war er Mitbegründer des „Patriotischen Hülfsvereins“ und veröffentlichte Beiträge in der Schleswig-Holsteinischen Zeitung.
1849 unterzeichnete er eine Petition, in der dem dänischen König Friedrich VII. die Herzogswürde abgesprochen und das Ende der Personalunion gefordert wurde. Auch nach dem Friedensschluss von 1850 zwischen Dänemark und Preußen nahm er eine unversöhnliche Haltung gegenüber Dänemark ein. Daraufhin warfen die dänischen Behörden dem „Untergerichtsadvokaten H. T. Woldsen-Storm“ vor, er habe während des „Aufruhrs“ und der „Insurrection“ eine separatistische Tendenz gezeigt und seine „schleswig-holsteinische Gesinnung durch Unterschrift illoyaler Adressen [...] wider die Obrigkeit“ mehrfach manifestiert und lehnten eine Bestätigung der Zulassung als Rechtsanwalt ab. Er musste seine Heimat verlassen und eine unbezahlte Anstellung am Kreisgericht in Potsdam annehmen. Hier lernte er Theodor Fontane kennen.
Storm erhielt im Sommer 1856 eine Anstellung als Richter am Kreisgericht in Heiligenstadt im katholischen Eichsfeld. Er arbeitete dort nicht als Einzelrichter, sondern auf Empfehlung seines Potsdamer Vorgesetzten in einem Kollegium. Nach der Niederlage Dänemarks im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Storm in Husum von der Bevölkerung der Stadt zum Landvogt (entspricht dem heutigen „Amtsrichter“) berufen. 1880 verließ er seine Heimatstadt und verbrachte die letzten Lebensjahre in Hademarschen (Kreis Rendsburg/Eckernförde).
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