Uhlandstraße

Johann Ludwig Uhland (26.04.1787 – 13.11.1862) Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49

Johann Ludwig  Uhland ( 26.04.1787 – 13.11.1862 in Tübingen) war ein deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker.  Er hat bedeutende Beiträge zur Erforschung des Mittelalters geleistet und war Abgeordneter im ersten gesamtdeutschen Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung.

Aufgewachsen ist Uhland in einer großbürgerlichen, gebildeten Familie. Sein Vater war Universitätssekretär und sein Großvater Theologieprofessor. Er studierte auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften und Philosophie in Tübingen. Zwar wurde er 1810 zum Dr. jur. promoviert, großes Interesse an der Juristerei hatte der junge Uhland nicht. Nach einer Bildungsreise nach Paris ließ er sich aber 1811 als Anwalt nieder, zunächst in Tübingen, ab 1812 in Stuttgart. Hier wurde er Mitglied des Württembergischen Landtages und engagierte sich in den Auseinandersetzungen um eine neue Verfassung für die Beibehaltung der alten ständischen Verfassung. Aber er machte sich auch zum Wortführer aufklärerisch-liberaler Ideen, meist auf Seiten der Opposition, die eine stärkere Kontrolle der Regierung wünschte.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag wurde er 1829 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen, ließ sich aber auf Drängen von Stuttgarter Bürgern 1832 erneut in den Landtag wählen. Wieder befand er sich auf der Seite der Minderheit, die ihre Reformvorschläge nicht durchbringen und deswegen politisch nicht viel bewirken konnte. Uhland sprach sich stets für große Sparsamkeit aus und wollte insbesondere die Militärausgaben deutlich zurückstutzen. Regelmäßig stimmte er gegen die Haushaltsvorlagen der Regierung.

Abgeordneter blieb er bis 1838, danach arbeitete er als Privatlehrer. 1848 wählten ihn die Bürger seiner Heimatstadt Tübingen in die Frankfurter Nationalversammlung. Sein Anliegen war es, einen demokratischen Nationalstaat zu schaffen. Nach dem Scheitern der Nationalversammlung arbeitete er wieder als Privatgelehrter in Tübingen. Im Alter von 75 Jahren starb Uhland und wurde unter großer Anteilnahme auf dem Tübinger Stadtfriedhof unweit von Hölderlin beigesetzt. Er war als Dichter, Gelehrter und Politiker im 19. Jahrhundert überall in Deutschland unvorstellbar berühmt und als Verkörperung der nationalen Einheit und Freiheit verehrt.

Eine Auswahl der Werke Uhlands:

  • Gedichte (Die Kapelle; Frühlingsglaube; Der gute Kamerad; Freie Kunst; Einkehr)
  • Balladen (Die Rache; Des Sängers Fluch; Schwäbische Kunde; Das Schloss am Meere)
  • Dramen (Ernst, Herzog von Schwaben; Ludwig der Baier)
  • Wissenschaftliche Arbeiten (Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter; Der Mythos von Thor nach nordischen Quellen; Sagenforschungen)

Wer mehr wissen will: Buch „Unterwegs in Hohen Neuendorf“ von Friedhelm Maier und wikipedia.org