Wielandstraße
Christoph Martin Wieland (05.09.1733 – 20.01.1813) Deutscher Dichter der Klassik, Zeitgenosse Goethes, Herders, Lessings, Uhlands und Schillers
Christoph Martin Wieland, nach dem diese Straße im Dichterviertel in Bergfelde benannt worden ist, galt in seiner Zeit als einer der Großen. Heute sind er und seine Leistungen als Schriftsteller weithin kaum noch bekannt. Wieland war einer der bedeutenden in der Aufklärung im deutschen Sprachgebiet. Er war der Älteste des klassischen Viergestirns in Weimar, zu dem neben ihm Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zählten.
Geboren wurde Wieland 1733 in Oberholzheim bei Biberach in Württemberg. Er kam er als Sohn des 1736 als Prediger zur St. Maria Magdalenenkirche zu Biberach tätigen Vaters Thomas Adam Wieland zur Welt. Der Vater begann schon den dreijährigen Jungen zu unterrichten und dessen Lust auf Verse zu entwickeln. Ausgebildet wurde der junge Wieland 1747 in der pietistisch geleiteten Erziehungsanstalt des Klosters Berge bei Magdeburg. Hier wurde er zu einem großen Verehrer Friedrich Gottlieb Klopstocks. Ohne Abschluss der Schule schrieb er sich 1749 an der Universität Erfurt zum Studium der Philosophie ein. Im Sommer 1750 brach er das Studium ab und kehrte ins väterliche Biberach zurück. Im Herbst 1750 begann Wieland das Studium der Jurisprudenz in Tübingen, das er aber bald zugunsten von Literatur und eigenem poetischen Schaffen vernachlässigte. 1752 folgte Wieland einer Einladung nach Zürich, wo er acht Jahre bleiben sollte. Hier befand er sich in enger Beziehung zu den wichtigsten Züricher Vertretern der Aufklärung. 1753 erschienen seine „Briefe von Verstorbenen an hinterlassene Freunde“.
1760 kehrte Wieland wieder nach Biberach an der Riß zurück, wo er zum Senator gewählt und zum Kanzleidirektor ernannt wurde. Es folgte die Zeit seiner schriftstellerischen Tätigkeit.
1761 begann er den Roman „Geschichte des Agathon“, der 1766/1767 zum großen Erfolg wurde, 1764 folgte „Don Silvio von Rosalva, oder der Sieg der Natur über die Schwärmerei“. Seit 1762 arbeitete er unter anderem an der Übersetzung der Stücke von William Shakespeare. 1769 folgte Wieland einem Ruf an die Universität Erfurt, wo er Professor wurde. 1772 machte ihn die verwitwete Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar zum Erzieher des späteren Herzogs Karl August von Weimar.
In Weimar blieb er bis zu seinem Lebensende. Seit 1775 konnte er hier frei von sonstigen Verpflichtungen seiner schriftstellerischen Arbeit leben. Seinen Roman „Agathon“, in dem er großes Gewicht auf die psychologische und moralische Analyse eines »wirklichen Lebens« in einer griechisch-rokokohaften Welt von Priestern, Philosophen, Hetären und Staatskonflikten legte, lobte Lessing als den »ersten und einzigen Roman für den denkenden Kopf von klassischem Geschmack«.
Aber auch mit den Fragen des Staatsaufbaus und seinem Charakter befasste sich Wieland. Davon zeugt sein Roman „Der goldene Spiegel“, in dem er sich Fragen des Absolutismus und der Demokratie zuwendete. Ihm schwebte eine aufgeklärte Monarchie vor.
Wieland übersetzte nicht nur Shakespeare. Er »entdeckte« für seine Zeit die Weltliteratur, vor allem die der Antike.
Wieland war schon 76 Jahren alt. Aber nun trat er der Weimarer Freimaurerloge „Anna Amalia zu den drei Rosen“ bei. Hier hielt er viele Vorträge und genoss die Freiheit des wissenschaftlichen Lebens.
Bis zu seinem Tode blieb er ungewöhnlich lebensfroh. Am 20. Januar 1813 starb Wieland an den Folgen einer Erkältung. Seinem Wunsch zufolge wurde er im Schlossgarten von Oßmannstedt neben seiner Frau und Sophie Brentano begraben. Sein Grab hat einen Obelisken mit den Distichon:
LIEBE UND FREUNDSCHAFT UMSCHLANG DIE
VERWANDTEN SEELEN IM LEBEN
UND IHR STERBLICHES DECKT DIESER
GEMEINSAME STEIN
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