Wilhelm-Buchholz-Straße
Friedrich Wilhelm Buchholz (15.10.1843 – 28.02.1927) Maurer, Kommunalpolitiker, Mitbegründer der SPD-Ortsgruppe Bergfelde
Friedrich Wilhelm Buchholz (später mit den Rufnamen Wilhelm oder Willi besser bekannt) wurde am 15. Oktober 1843 in Bärwalde in der Neumark (heute Mieszkowice in Polen) geboren und dort evangelisch getauft. Über seine Eltern, über seine Kindheit und Jugendzeit ist wenig bekannt – nur so viel, dass er schon als Jugendlicher sich der Sozialdemokratischen Partei anschloss, dass er heiratete und später beruflich als Maurer tätig war und dass er dann schließlich im fortgeschrittenen Alter in Bergfelde sesshaft wurde.
Die Gemeindevertreter von Bergfelde stimmten am 20. Februar 1900 dem Ansiedlungsvorhaben von Wilhelm Buchholz unter den ortsüblichen Bauauflagen zu: „In der Buchholzschen Bausache beschließt die Gemeindeversammlung einstimmig, die Genehmigung zur Errichtung der von dem Genannten projektierten Baulichkeiten zu erteilen.“
Als Neubürger von Bergfelde integrierte sich Wilhelm Buchholz schnell. Er wurde in die Gemeindevertretung gewählt und übernahm hier schon ab 1902 wichtige Aufgaben, unter anderem als Mitglied der Rechnungsprüfungskommission, und das immer wiederkehrend in den darauffolgenden Jahren. In dieser Zeit gehörte er auch zu den Gründern der SPD-Ortsparteigruppe von Bergfelde. Seine erfolgreiche politische Aktivität in dieser Partei und die Arbeit als Gemeindevertreter sind bis 1920 nachgewiesen. „So zogen denn die vereinigten Sozialisten mit 5 und die Bürgerlichen mit 4 Vertretern in das Gemeindeparlament ein.“, berichtete die Schulchronik von Bergfelde über die Wahl der Gemeindevertreter Anfang März 1919. Hierunter wird Wilhelm Buchholz für die S.P.D. genannt.
Mittlerweile (1920) befand sich Wilhelm Buchholz im 77. Lebensjahr. Sein Gesundheitszustand wurde nun immer schlechter. Er konnte nicht mehr an allen Sitzungen teilnehmen, so dass er immer mehr und mehr gezwungen war, dem politischen und gesellschaftlichen Gemeindeleben fernzubleiben. Die Krankheit zwang ihn schließlich in die Invalidität.
Zu seinem 80. Geburtstag wurde er hoch geehrt, auch über die Ortsgrenze hinaus. Im Beisein der hiesigen Behörden und mit zahlreicher Teilnahme aus den umliegenden Ortschaften veranstaltete die SPD am 14. Oktober 1923 einen Festakt zu Ehren des Parteiveteranen Wilhelm Buchholz auf dessen Grundstück. Gratulanten waren u. a. der Gesangverein „Harmonie“ aus Birkenwerder, der Vorsitzende der Nordbahngruppe der SPD Kleinwächter, der Bezirkssekretär der SPD Berlin John, der Vertreter der Baugewerkschaft Berlin Krause, der hiesige Gemeindevorsteher Graeber und der Schönfließer Amtsvorsteher-Stellvertreter Bors. So ist es dem „Briesetal-Boten“ vom 18.10.1923 zu entnehmen. Zudem wurden ein Grußschreiben und ein Ehrengeschenk des Reichspräsidenten Ebert überbracht: „Zu Ihrem 80. Geburtstag spreche ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche aus. Ich hoffe und wünsche, daß Ihnen nach einem arbeitsreichen Leben auch weiterhin Gesundheit und Wohlergehen sowie ein zufriedener Lebensabend beschieden sein möge. Als äußeres Zeichen meiner Anteilnahme habe ich Ihnen zugleich ein Ehrengeschenk bewilligt, daß Ihnen anbei zugeht. Ebert.“
Weiter steht im Briesetal-Boten: „Dem Jubilar zu Ehren wurde eine Straße in unserem Ort Wilhelm Buchholz-Straße benannt.“
Auch drei Jahre danach wurde Wilhelm Buchholz noch einmal im Briesetal-Boten gewürdigt: „Dabei soll besonders die Jugend um ihn versammelt werden, damit sie sich ein Vorbild nehme und so wie er stehts treu und fest den Gedanken ihrer Überzeugung verkörpern möge, selbst wenn auch einmal verworrene Zeiten kommen.“
Ein Vierteljahr später, am 28. Februar 1927, verstarb er in seiner Wohnung in Bergfelde.
Die ursprüngliche Straße 53 erhielt im Jahre 1923 seinen Namen. Das bedeutet, dass Wilhelm Buchholz schon zu Lebzeiten eine Anerkennung seines Schaffens und Wirkens im Orte zugesprochen bekam. Das erhielten nur wenige ortsansässige Personen. Mit der Machtergreifung Hitlers wird jedoch diese Straßenbezeichnung getilgt und in Summter Straße umbenannt. Erst 1952 wird Wilhelm Buchholz wieder im öffentlichen Raum sichtbar – die Straße 63 erhält neu seinen Namen.
Wer mehr wissen will : geschichtskreis@kulturkreis-hn.de